Steigerung der Bilanzsumme und erneut 7,4 Millionen Euro Gewinn auch im Geschäftsjahr 2019 / Beitritt zu neuem Prüfungsverband.
Badische Zeitung 27.08.2020
Volksbank Staufen bleibt auf Kurs
· Ohne Stimmkarte darf diesmal niemand zur Vertreterversammlung Foto: Hans-Peter Müller
· Steht zu ihrer regionalen Verwurzelung: Volksbank Staufen
· Vorstandsvorsitzender Erhard Stoll
Es dürfte die zweite denkwürdige Vertreterversammlung der Volksbank Staufen in Folge werden. Nachdem im Vorjahr ein ungewöhnlicher Disput mit den Prüfern des baden-württembergischen Genossenschaftsverbandes für Aufsehen sorgte (BZ vom 18. April 2019), wird die aufgeschobene Vertreterversammlung heuer corona-bedingt unter ungewöhnlichen Umständen stattfinden. Nicht nur, weil die Volksbank zwischenzeitlich den Prüfungsverband gewechselt hat.
Fanden die Zusammenkünfte des höchsten Gremiums des genossenschaftlichen Geldinstituts meist in den Osterferien statt, weil man für die 250 Vertreter und viele Kunden und Gäste Staufens größte Räumlichkeit, die Belchenhalle, braucht, so musste man wegen der Pandemie auf einen der letzten Termine in den Sommerferien, den 8. September, ausweichen, bevor die Turnhalle dann wieder für den Schulunterricht gebraucht wird. Denn, die Belchenhalle braucht es weiterhin, auch wenn diesmal nur maximal 150 Menschen, die sich zwingend vorher namentlich anmelden müssen, in den Saal dürfen. Diesen wird der Vorstandsvorsitzende Erhard Stoll aber erneut sehr erfreuliche Zahlen für das von der Versammlung zu verabschiedende Geschäftsjahr 2019 vorstellen können.
Das Geschäftsjahr 2019
» Die Bilanzsumme der Volksbank steigt 2019 um 4,1 Prozent von 846,3 Millionen Euro auf 881,2 Millionen.
Die Kundenkredite steigen um 5,7 Prozent von 309,8 Millionen Euro auf 327,4 Millionen. Wachstum gab es dabei sowohl im Bereich der Unternehmensfinanzierung wie auch bei der Wohnbaufinanzierung, bei der man 506 Einzelmaßnahmen finanzierte.
» Der Jahresüberschuss beträgt wie in den Vorjahren 7,4 Millionen Euro.
Die Rücklagen sowohl im Fonds für allgemeine Bankrisiken wie auch das Eigenkapital und die stillen Reserven konnten weiter gestärkt werden.
Die Dividende (zuletzt weiterhin rekordverdächtige 7 Prozent) wird wegen dem von den Aufsichtsbehörden corona-bedingten Auszahlungsstopp zurückgestellt und vorläufig als Gewinnvortrag verbucht. Sobald ein Auszahlung möglich ist, wird diese nachgeholt.
Vorstandsvorsitzender Erhard Stoll ist im Gespräch mit der BZ sehr zufrieden mit der Entwicklung. Die bewusst konservative Geschäftspolitik der Volksbank Staufen mit ihrer betonten Regionalität und dem Bekenntnis zu ihren acht – auch in der Corona-Krise ständig geöffneten – Filialen habe sich bewährt, so Stoll. Für die Zukunft ist ihm auch nicht bange, denn er sieht ein deutliches Anwachsen der Sparrate, da viele Möglichkeiten, Geld auszugeben derzeit und wohl auch mittelfristig wegfallen und die Menschen, die nicht spekulieren, sondern ihr Geld als Sicherheit ansehen, dieses Banken wie der Volksbank Staufen anvertrauen.
Die neuen Prüfer
Nach dem im vergangenen Jahr beschlossenen Austritt aus dem baden-württembergischen Genossenschaftsverband erfolgte die vorgeschriebene Geschäftsprüfung in diesem Jahr zwar nochmals durch (allerdings andere) Prüfer des baden-württembergischen Verbandes, aber unter Federführung des bayerischen Genossenschaftsverbandes. Deshalb verzögerte sich die Fertigstellung des Prüfberichts zusätzlich zu den corona-bedingten Beeinträchtigungen. Aber deshalb liest sich der Prüfbericht, den die Vertreterversammlung zu verabschieden hat, auch gänzlich anders, als zuletzt, als der bislang federführende Prüfverband die enorm guten Geschäftszahlen der Volksbank Staufen zwar anerkannte, aber viele vermeintliche Mängel festgestellt haben wollte.
Zu dem höchst ungewöhnlichen Schritt des Verbandsaustritts sah man sich in Staufen genötigt, da man in der Fauststadt den Eindruck hatte, dass der Verband eine prinzipiell konservative Geschäftspolitik nicht gutheißt. Eine Geschäftspolitik, die ohne Derivate und andere Finanzprodukte und Verkaufsvorgaben für Finanzberater arbeitet und Fusionen mit anderen Volksbanken grundsätzlich ablehnt. Ab dem laufenden Geschäftsjahr erfolgt die Prüfung nun durch den genossenschaftlichen Prüfungsverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., der – im Gegensatz zum baden-württembergischen Verband – nicht mit eigenen, beim Verband angestellten Prüfern, sondern mit externen Wirtschaftsprüfern, arbeitet.
Ressort: Staufen
Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Do, 27. August 2020