Vertreterversammlung des Staufener Geldinstituts ist zufrieden.
Badische Zeitung 08.07.2021
Volksbank auf Kurs
Eine um über 6 Prozent auf nun 936 Millionen Euro gesteigerte Bilanzsumme, ein Jahresüberschuss nach Steuern von 7,3 Millionen Euro, 8 Prozent Dividende für zwei Jahre, neue Kräfte in Vorstand und Aufsichtsrat, beste Testate und Lob vom Bürgermeister: Was will man mehr? Die Vertreterversammlung der Volksbank Staufen zeigte sich äußerst zufrieden mit ihrem Geldinstitut und stimmte dem Kurs einstimmig zu.
Wie schon bei der Vorstellung der Bilanz absehbar (BZ vom 3. April), waren die Zahlen beeindruckend, die Vorstandsvorsitzender Erhard Stoll den Vertretern der Genossenschaftsbank in der Castellberghalle in Ballrechten-Dottingen vorstellte.
Ein trotz Corona um 23 Prozent auf 18,2 Millionen Euro gestiegenes Betriebsergebnis, ein um 11,3 Prozent gesteigerter Zinsüberschuss und 3,9 Millionen Euro Ertrag aus Provisionen bei gleichzeitig durch Kurzarbeit und aufgelöste Pensionsrückstellungen um 15,5 Prozent geringeren Personalkosten, sprachen eine überzeugende Sprache.
Überzeugend zunächst vor allem für die Wirtschaftsprüfer der Firma Baker Tilly, die die Bilanz 2020 im Frühjahr dieses Jahres unter die Lupe genommen hatten. Im Abschlussbericht, dessen Fazit Aufsichtsratsvorsitzender und Versammlungsleiter Klaus Natterer vorstellte, wird eine ordnungsgemäße Geschäftsführung attestiert, in der keine geschäftlichen Entwicklungen vorliegen, "in denen Risiken liegen, die zu einer krisenhaften Entwicklung des Instituts führen können".
Die Prüfung erfolgte erstmals im Auftrag des genossenschaftlichen Prüfungsverbandes Mecklenburg-Vorpommern, dem die Volksbank Staufen nach Querelen mit dem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband seit 2019 angehört (BZ vom 18. April 2019). Genugtuung über den damals vollzogenen, ungewöhnlichen Schritt zeigte Natterer, als er bekanntgab, dass die Zustimmung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) nun endlich vorläge, dass die bisherige Prokuristin Tanja Bregenhorn zum 1. Juli in den Vorstand der Volksbank Staufen aufrücken konnte.
Und andererseits habe Verbandsdirektorin Monika van Beek, die in der Vertreterversammlung 2019 für einen Eklat gesorgt hatte, den Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband zum 30. Juni verlassen. Kenner des Bankgeschäfts hatten vermutet, dass die ausbleibende Zustimmung der Bafin zu neuen Vorständen der Volksbank Staufen durch van Beeks Verbandspolitik hintertrieben wurde. (Über die neue Zusammensetzung des Vorstands werden wir noch berichten.)
Da unklar war, ob eine Präsenzversammlung der Vertreter möglich sein würde, hatte der Aufsichtsrat den Jahresabschluss 2020 bereits festgestellt. Den Vertretern blieb es aber überlassen, die Verwendung des Gewinns für die Dividende und insgesamt 7 Millionen Zuweisung an Rücklagen ebenso einstimmig zu genehmigen wie Vorstand und Aufsichtsrat zu entlasten und den Sulzburger Unternehmer Frank Sutter, der in der Region drei Edeka-Märkte betreibt, neu in den Aufsichtsrat zu wählen sowie Klaus Natterer und Otmar Gutmann zu bestätigen. Mit herzlichem Dank für das große Engagement verabschiedet aus dem Aufsichtsgremium wurde Christiane Urspruch-Gaspard, die nach zwölf Jahren nicht wiedergewählt werden konnte.
Staufens Bürgermeister Michael Benitz dankte der Volksbank. Sie sei "ein Klassiker", von deren verlässlichem Steueraufkommen die Kommunen profitierten.
Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Do, 08. Juli 2021